Zur Ackerbaustrategie 2035

 

Wir vom Bund der Landjugend Württemberg-Hohenzollern e.V. begrüßen es, in Bezug auf den Ackerbau eine längerfristige Strategie ins Auge zu fassen. Dies würden wir uns im Übrigen auch in vielen anderen Bereichen der Agrarbranche wünschen, gerne auch über den Zeitraum von 15 Jahren hinaus.

Die 12 Themenbereiche, auf welchen das Diskussionspapier zur Ackerbaustrategie aufgebaut ist, sind sehr umfangreich, daher möchten wir nur auf einige, wenige Punkte eingehen:

Als erste Themen sind „1 Boden“ und „3 Düngung“ angeführt, dessen Qualität selbstverständlich das Fundament für eine erfolgreiche und nachhaltige Bewirtschaftung ist. Doch gerade der Punkt Humusaufbau lässt sich nach guter fachlicher Praxis nicht mit der aktuellen Düngeverordnung vereinbaren. Selbst wenn die wirtschaftlichen Aspekte, wie die hohen Investitionskosten, ausgeblendet würden, so bleibt in einigen Regionen eine schlecht praktikable, teilweise praxisferne Regelung. Besonders die Passage zum Nitratwert ,,[…].Hierzu trägt die landwirtschaftliche Bewirtschaftung durch eine nicht-bedarfsgerechte Düngung infolge intensiver Tierhaltung […] bei.“1 spiegelt in unseren Augen weder die Handhabung nach guter fachlicher Praxis, noch nach Vorschriften der Düngeverordnung wider. Ein praktikabler und zielorientierter Ansatz zur Düngung und Bodenqualitätsverbesserung ist unbedingt bei einer Ackerbaustrategie zu berücksichtigen, besonders in Anbetracht der kleinbäuerlichen Strukturen, welche es unbedingt zu erhalten gilt.

Auch das Thema „4 Pflanzenschutz“ ist nicht zu vernachlässigen. An dieser Stelle möchten wir an das Positionspapier des BDL von 2016 „Visionen und Forderungen für die Zukunft des Pflanzenschutzes“ verweisen. Wir teilen die Forderungen, dass Wirkstoffe erst nach Sicherstellung hinreichender Substitute verboten werden dürfen und dass die Genauigkeit der neuen Messtechnik zur Rückstandsmengenbestimmung keinen Einfluss auf die Rückstandshöchstmengen haben darf. Ein gutes Resistenzmanagement hängt von der Vielfalt der zugelassenen Wirkstoffe ab und sollte über Greening hinausgehen.

Das Thema „Ertragssicherheit“ wird leider überhaupt nicht angesprochen. Gerade in den letzten Jahren führen Klimaveränderungen zu riesigen Herausforderungen für den Ackerbau. Die Einschätzung der klimatischen Bedingungen ist beinahe unmöglich und führt zu immer mehr Schwierigkeiten. Die Absicherung, ob nun durch den Landwirt selbst oder extern vereinbart, sollte in die längerfristige Ackerbaustrategie aufgenommen werden, besonders auch in Anbetracht der importierten Lebensmittelmengen aus EU-In- und Ausland.

Wir schätzen die Bemühen des Ministeriums und teilen die Meinung, dass „[…] die zentrale Bedeutung des Ackerbaus – zur sicheren Nahrungsmittelversorgung in Deutschland und weltweit beizutragen – unterschätzt [wird], da auftretende Engpässe in der heimischen Produktion leicht durch Importe vom Weltmarkt ausgeglichen werden können.“1 Auch uns liegt es am Herzen, diese Wertschätzung und das Verständnis in der breiten Bevölkerung zu stärken und die Bedeutung und Bemühungen der regionalen Produktion hervorzuheben.

Hier geht es zur Broschüre  des BMELs.